
Unsere zweiten Ferien verbrachten wir im Kanton Glarus, in Rüti. Natürlich war wandern wieder ein grosses Thema. Und wir haben ein paar ganz ordentliche Touren gemacht. Antonia hat sich das Haus in dem wir wohnten online ausgesucht. Wir wohnten in der rechten Haushälfte eines vierhundertfünfzigjährigen Hauses. Dieses ist von zwei handwerklich begabten Menschen renoviert und sehr geschmackvoll eingerichtet. Vom leichten kleinen Spaziergang bis zur beinahe Überforderung waren alle Wanderstufen vorhanden.
Bei der ersten Wanderung hatte Antonia massive Probleme. Da sie nie ein Frühstück isst, klappte sie bei einer doch recht grossen Wanderung von Braunwald, das wir mit der Bahn erreichten, auf den Gumen sprichwörtlich zusammen. Zum Glück hatten wir zwei Äpfel dabei, damit konnten wir sie retten. Auf dem Gipfel assen wir dann in einem Restaurant ein deftiges und erstaunlich gutes Mittagessen. Das Restaurant hatte, der Pandemie geschuldet, die ersten Tage offen und wir waren die einzigen Gäste. Glück muss man haben. Als Lehre aus diesem Vorfall haben wir in Zukunft immer eine Portion Traubenzucker, vorwiegend für die Antonia, in unserem Rucksack.
Dann eine eher spassige Wanderung. Von Reuti mit dem Auto relativ leicht erreichbar ist Elm. Dort wird das berühmte Elmer Citro hergestellt. In meiner Kindheit war dies mein absolutes Lieblingsgetränk. In diesem Dorf ist es der wichtigste Arbeitgeber, es gibt sogar einen Elmer Citro Weg. Dieser dauert etwa neunzig Minuten durch die wirklich schöne Gegend, mit einzelnen Informationstafeln. Von Weitem kann man sogar die, natürlich gut geschützte, Quelle sehe. Am Schluss ist ein Brunnen, mit Elmer Citro Flaschen gefüllt. Man darf sich bedienen. Nachdem ich die Hälfte einer Flasche getrunken hatte, studierte ich glücklicherweise die Inhaltsstoffe und musste feststellen, dass Zucker nach Wasser an zweiter Stelle steht. Kein Getränk, das für mich geeignet ist. Den Rest der Flasche leerte ich aus. Es fiel mir relativ leicht, denn es ist definitiv nicht mehr mein Lieblingsgetränk.
Dann eine Wanderung von unserem Haus nach Braunwald. Wir benötigten dafür zweieinhalb Stunden, den ganzen Weg bergauf. Bis etwa zur Hälfte habe ich die Wanderung verflucht, dann machte ich eine Erfahrung in angewandter Psychologie. Wir überholten eine Gruppe junger Damen, die mit der Bahn bis zur Mittelstation gefahren waren. Die Vier waren konditionsmässig sehr unterschiedlich. Sie kamen, wie sie sagten aus vier verschiedenen Ländern. Die Schweizerin hatte sehr Mühe beim Anstieg. Nach einer gewissen Zeit lief Antonia mit ihr und machte den Anstieg ziemlich gemütlich, ich wanderte mit einer hübschen und leidlich trainierten Rumänin voraus. Zu meinem Leidwesen muss ich sagen, dass mir der Aufstieg keine Probleme mehr verursachte. Mein Fazit im Nachhinein war, auch beim Wandern spielt die Psychologie eine Rolle.
Zweimal erholten wir uns von unseren Wanderungen im Nebendorf im Zirkus Mugg. Es gab dort Kaffee und Kuchen auf dem Drehkarussell. Eine wirklich amüsante Idee. Beim ersten Male unterhielt uns zudem eine Drehorgelspielerin. Ich konnte mich nicht beherrschen und machte ziemlich viele Fotos. Ihr gefiel das.
Negative Erlebnisse hatten wir eigentlich sehr wenige. In schlechter Erinnerung bleibt uns einzig der Besuch des Anna Göldin Museums. Sie war die vermutlich letzte Hexe, die in Europa hingerichtet wurde. Wir hatten die etwas seltsamen Öffnungszeiten nicht nachgesehen und wurden ziemlich forsch und unhöflich abgewiesen. Auch solche Dinge können passieren.
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