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Heute die erste richtige Wanderung. Antonia kündigt zwei Stunden an, letztlich sind es eher Drei. Wobei, wegen der Dauer sind wir ein Bisschen selber schuld. Es ist heiss und schwül, die erste Zeit geht es nur bergauf und wir kommen nicht so schnell vorwärts wie geplant.
Wir fahren in ein Nachbardorf, genauer nach Lockenhaus. Von dort aus wandern wir los. Wir machen eine schöne Rundwanderung, meist im Wald. Am Schluss gelangen wir zur Burg Lockenhaus. Sie rühmt sich damit, dass hier um 1600 Elisabeth Báthory, die berühmte Blutgräfin zeitweise lebte. Sie entstammte einer der mächtigsten ungarischen Adelsfamilien. Ihr Onkel war König von Polen, ihr Bruder der Fürst von Transsylvanien. Als sie elf Jahre alt war, arrangierten ihre Eltern die Verlobung mit Franz Nádasdy, vier Jahre später folgte die Heirat. Doch Elisabeths starker und selbstbewusster Charakter passte so gar nicht ins Rollenklischee des 16. Jahrhunderts. Anstatt ihre Zeit mit Nähen und Sticken totzuschlagen, wie es sich für eine adelige Dame geziemt hätte, übernahm sie die Verwaltung der riesigen Ländereien, während ihr Mann gegen die Türken kämpfte. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren fing sie an, ihre Dienstmädchen wegen der kleinsten Vergehen drakonisch zu bestrafen. Mit Dreissig beging sie ihre ersten Morde. Nach dem Tod ihres Mannes, als ihr niemand mehr Einhalt gebieten konnte, eskalierte die Situation und sie veranstaltete regelrechte Blutorgien. Dabei biss sie ihre Opfer auch und riss ihnen Fleisch aus dem Gesicht.
Ein schlimmes Frauenzimmer war das. Zur Belohnung für die doch anständige Wanderung gibt es für uns am Schluss in einer Bäckerei ein feines Stück Kuchen. Wir haben es uns verdient.
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