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Unsere nächste Station ist Radebeul. Diese sächsische Stadt ist untrennbar mit Karl May verbunden. Seine Geschichten sind ein wichtiger Teil meiner Jugend. Antonia kann mit ihm rein gar nichts anfangen. Am Mittwoch (27. April) fahren wir gegen Mittag los und sind zwei Stunden später bereits angekommen. Die Wohnung haut uns um. Es ist wohl die edelste Bleibe auf dieser Reise. Eine Woche werden wir hier wohnen.
Karl May zum Anfang
Und gleich am ersten Tag, dem Donnerstag, der Höhepunkt unseres Radebeuler Aufenthaltes: wir waren im Karl May Museum. Diese nicht ganz einfache Person hat sich hier ein wunderbares Refugium gestaltet. Aber vielleicht konnte nur dieser Mensch, der Zeit seines Lebens Mühe hatte, Realität und Fiktion zu unterscheiden, solch spannende Abenteuergeschichten schreiben.Sie haben mich von früh an begleitet. Antonia kam mit ins Museum, was ich hier hoch anrechne, denn sie ist definitiv kein Fan dieser Literatur. Aber sie war schlussendlich doch auch fasziniert von der Ausstellung. In einem eigenen Gebäude ist eine sehr ausführliche Ausstellung Indianer Nordamerikas. Beeindruckend, das Material das hier gezeigt wird. Es lohnte sich schon deswegen.
Dresden darf nicht fehlen!
Heute Freitag der zweite Höhepunkt des Radebeuler Aufenthaltes. Wir fahren nach Dresden. Das ist einfacher als wir denken. Wir fahren mit der Strassenbahn nicht allzu weit von unserer Wohnung mitten ins Zentrum von Dresden. Und diese Stadt haut uns wirklich um. Als wir 1989 in der damaligen DDR waren, besuchten wir Dresden nicht. Inzwischen ist mir klar, weswegen wir das nicht gemacht haben. Der Weg war einfach zu weit, es wäre kein Tagesausflug gewesen. Das hätte bei uns Probleme mit den Bewilligungen gegeben. Jetzt war es eine Fahrt von einer halben Stunde. Wir spazieren durch Dresden und lassen diese Stadt mit ihren imposanten Gebäuden auf uns wirken. Insbesondere der Zwinger ist beeindruckend. Was da seit August dem Starken über die Jahrhunderte (seit 1709) hingebaut wurde ist beeindruckend. Man darf aber nicht vergessen: letztlich auf Kosten des Volkes. Und um Eins gönnen wir uns ein leckeres Mittagessen. Ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen: zu Schweizer Preisen.
Es gibt es wirklich: das Lügenmuseum
Wir erholen uns heute Samstag von Dresden. Mit einem kleineren Spaziergang nach Serkowitz. Wobei, der Spaziergang ist ordentlich ausgedehnt. Unser Ziel ist das Lügenmuseum. Ja, ohne Scherz, es gibt es wirklich. Es ist das Werk des Künstlers Richard von Gigantikow. In diesem Museum wird man überhäuft mit amüsanten Ideen. Aber weil sie so verschieden und überraschend sind, werden sie nie zu viel (nicht wie die Putten in Dresden). Nach drei Stunden trennen wir uns fast bedauernd von dieser wunderbaren Lügenwelt.
Der Bismarckturm
Heute wollen wir keinen Museumsbesuch machen. Ein Spaziergang ist angesagt. Antonia sucht sich eine ziemliche Strecke aus, ich interveniere. Wir können uns auf eine moderatere Version einigen. Und wir sind flexibel. So haben wir eine wirklich spannende Wanderung und sehen noch einige sehenwerte Dinge. Zum Einen haben wir von einem Aussichtspunkt einen wunderbaren Überblick über Radebeul. So gut und vollständig haben wir diese Stadt noch nicht gesehen. Und dann, zugegeben ist ein Bisschen Glück dabei, finden wir den Bismarckturm. Ein beeindruckendes Gebäude, das als Erinnerung an den ersten Reichskanzler des Deutschen Reiches Otto Fürst von Bismarck erinnert. Er ist der wesentliche Initiator der Gründung des Deutschen Reiches. Heute sollen von den ursprünglich 240 Türmen noch 145 existieren. Die Aussicht vom Turm aus ist wunderbar. Anschliessend geht es mit der Spitzhaustreppe wieder hinunter nach Radebeul.
Ein Ausflug in die Sächsische Schweiz
Heute ein Ausflug mit dem Auto. Am Abend müssen wir sagen, zum Glück haben wir diesen Ausflug gemacht. In unserem Baedeker-Reiseführer ist es beschrieben als Ausflug in die Sächsische Schweiz. Und wir bereuen diesen Ausflug nicht. Wir fahren zuerst nach Pirna und geniessen dieses Städtchen. Wir besuchen auch die wunderbare Marienkirche. Wir sind hier wirklich die einzigen Besucher und können den Raum dieser Kirche geniessen. Einzig mit dem Fotografieren sind sie ein Bisschen heikel. Da man meine Kamera sieht, werde ich extra auf das Fotografierverbot hingewiessen. Aber man vertraut mir, ich muss sie nicht verräumen. Anschliessend essen wir in Pirna ein kleines Mittagessen. Ich werde mit viel sächsischen Gesprächsfetzen von den Nachbartischen und auch von der Kellnerin beglückt. Ich gebe zu, ich liebe diesen Dialekt.
Dann die Fahrt in den Kurort Rathen. An einer grossen Elbschleife gelegen, macht es dem Namen Sächsische Schweiz wirklich alle Ehre: nicht gerade hochalpin, aber im Jura könnte dieses Städtchen durchaus liegen. Dann die Weiterfahrt nach Bad Schandau. Dort in einer der unzähligen Eisdielen bekommt Antonia ihr Vieruhreis. Um auf der Rückfahrt nicht durch Dresden fahren zu müssen, geniessen wir die Fähigkeiten eines Navigationssystemes und fahren kleine Dörfer im Umland von Dresden in Richtung Radebeul an. Ich staune immer wieder, dass auch solch kleinen Strässchen im System drin sind. Es war ein schöner Tagssausflug, den wir in dieser Form ohne Auto nie hätten machen können.
Ein Ruhetag
Heute ein Ruhetag. Morgen geht es den nächsten Ort an dem wir Zeit verbringen werden. Deswegen machen wir heute gar Nichts. Allerhöchstens lesen und Hörbuch hören. Und ein nettes Gespräch mit unserem Vermieter. Ein Bisschen gehen wir ungern, aber wir haben auch genug von Radebeul. Was wir sehen wollten haben wir gesehen.
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